Gemeinde Gro�-Rohrheim

Die Idee, einen Wochenmarkt in Groß-Rohrheim abzuhalten, kam 1992 im Rahmen der Dorferneuerung aus der Ecke des Landfrauenvereins. Vor allem die Hausfrauen beklagten sich über eine zunehmende Verschlechterung der Einkaufssituation im Dorf, die durch einen Wochenmarkt verbessert werden könnte. Andere Vereine begrüßten den Gedanken, sodass er als allgemeiner Wunsch in die Prioritätenliste der Dorferneuerung aufgenommen wurde.

Ein siebenköpfiger Arbeitskreis fand sich zusammen, um die Idee mit Leben zu füllen. Grundgedanke war zunächst, das Dorfgeschehen zu beleben sowie die heimischen Landwirte durch die Direktvermarktung ihrer Produkte auf dem Wochenmarkt zu unterstützen. Aus diesem Grund sollte es auch ein „Bauernmarkt“ werden. Viele waren zunächst begeistert, erst das hinzugezogene Veterinäramt zerschlug viele Hoffnungen auf einen unkomplizierten Verkauf der Produkte auf einem Markt.

So blieb nur ein harter Kern, der sowohl zu Hause als auch auf dem Markt die nötigen Voraussetzungen schuf, um den kritischen Augen der Veterinäre standhalten zu können. Mit 6-monatiger Vorlaufzeit, nachdem der Gemeindevorstand sein Einverständnis gegeben hatte, wurde am 23. Juli 1993 der erste Groß-Rohrheimer Bauernmarkt durch Bürgermeister Heinz Roos eröffnet. Der Markt fand bald großen Zuspruch bei der eignen Bevölkerung sowie den Nachbargemeinden. Mit zunächst sieben Wochenmarktständen wurde begonnen, später wurde auf Kaffee und Kuchen, Fisch, Käse, Blumen, griechisch-türkische Feinkost und Geflügel erweitert. Man ist jedoch einig, dass der Hauptanziehungspunkt des Marktes der Stand der Marktbäckerei ist.

Inzwischen ist der Bauernmarkt aber weit mehr als eine bloße Einkaufsmöglichkeit für die Groß-Rohrheimer, was der nachfolgende kurze Ablauf des 8 Jahre alten Marktes verdeutlicht:

• Im Herbst 1993 wurde erstmals Bergsträßer Kompost vorgestellt und verteilt. Die Bevölkerung konnte so begeistert werden, dass heute zweimal jährlich durch den Obst- und Gartenbauverein Kompost verkauft wird.
• Im Frühjahr 1994 informierte das Amt für Regionalentwicklung und Landschaftspflege über alternativen Pflanzenschutz und Düngung im Garten, die Bevölkerung konnte Bodenproben analysieren lassen.
• Beide Kindergärten und verschiedene Vereine nutzen den Markt regelmäßig durch Aktionen unterschiedlicher Art.
• Nachdem im Sommer der einzige Lebensmittelmarkt im Ort für 6 Wochen geschlossen wurde, übernahm der Bauernmarkt 2 x wöchentlich die Versorgungslücke.
• Im Frühjahr 1995 informierte die Hessische Polizei die Groß-Rohrheimer Bevölkerung über Einbruchsicherung der Wohnhäuser, seit diesem Zeitpunkt informiert auf dem Markt die Polizei in unregelmäßigen Abständen die Bevölkerung über aktuelle Themen.
• Kinder nutzen den Markt als Flohmarkt.
• Im März 1996 wurde das „Duale System“ präsentiert.
• Der Gemeindevorstand presst Apfelmost und verkauft diesen für einen guten Zweck.
• Es werden auch einige Märkte mit speziellen Themen die zur Jahreszeit passen abgehalten, wie z. B. Erdbeermarkt, Kartoffelmarkt usw.

Es wird deutlich, dass auf dem Bauernmarkt nicht nur Lebensmittel verkauft, sondern Bürger auch sehr viele Informationen nähergebracht werden.

Erwähnenswert ist noch der schönste aller abgehaltenen Bauernmärkte am 01. September 1995. Der 100. Bauernmarkt wurde als historischer Markt gefeiert, mit alten Trachten, Traditionen und teilweise längst vergessenem Handwerk. Dieser Markt fand großen Zuspruch und wurde weit über die Grenzen des Ortes hinaus gelobt. Der Bauernmarkt ist in Groß-Rohrheim ein Treffpunkt für Jung und Alt geworden. Man macht es sich zur lieben Gewohnheit den Freitagseinkauf mit einem Schwätzchen zu verbinden, man kennt sich, man grüßt sich, hier zeigt sich alles was einen kleinen Ort liebenswert macht. Gerade in der heutigen Zeit, in der Herkunft und die Art der Herstellung der Lebensmittel immer ungewisser wird, sollte der Einkauf beim heimischen Landwirt nicht unterschätzt werden.

Hier noch einige Bilder des historischen Bauernmarktes

Der Bauernmarkt findet von März bis November statt.